Wenn der Schmetterling nicht mehr flattert – Hashimoto erkennen und behandeln

Hashimoto erkennen und behandeln

Wusstest Du, dass nicht nur in Deinem Bauch umgangssprachlich Schmetterlinge herumfliegen können, wenn Du zum Beispiel sehr glücklich oder verliebt bist, sondern dass sich auch in Deinem Hals ein ganz besonderer und wichtiger Schmetterling befindet? Die Rede ist von der Schilddrüse, deren Aufbau an den anmutigen Zweiflügler erinnert. Sie ist eine lebenswichtige Hormondrüse, die unter anderem am Wachstum und der Entwicklung des Körpers sowie am Stoffwechsel beteiligt ist. Doch was passiert, wenn die Schilddrüse dauerhaft aus dem Takt gerät?

Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Erkrankung, bei der die Schilddrüse chronisch entzündet ist. Welchen Einfluss hat das auf Deinen Körper? Wie lässt sich Hashimoto erkennen und welche Symptome sind typisch? Lass uns schauen, wie es zu Hashimoto kommt und wie Du die Gesundheit Deiner Schilddrüse unterstützen kannst. Außerdem zeigen wir Dir, welche Hilfe die Mikroimmuntherapie bei Erkrankungen wie Hashimoto bieten kann.

Inhalt

Schilddrüse: Anatomie, Funktion und Erkrankungen

Bevor wir speziell auf das Thema Hashimoto eingehen und wie man Hashimoto erkennen und behandeln kann, wollen wir einen kleinen Überblick über diese wichtige Drüse in unserem Körper geben.

Anatomie
Die Schilddrüse liegt unterhalb des Kehlkopfes und ist in zwei seitliche Lappen geteilt. Diese sind durch einen schmalen Gewebestreifen miteinander verbunden. Der obere Teil der Schilddrüse ist eher länglich und schmal, während der untere Teil etwas breiter und kürzer ist.

Funktion
Die Schilddrüse speichert Jod und bildet daraus die beiden jodhaltigen Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin). Außerdem wird das Hormon Calcitonin produziert, das unter anderem für den Knochenaufbau wichtig ist. Die Schilddrüsenhormone stehen in enger Wechselwirkung mit anderen Hormonen des Körpers, wodurch die Schilddrüse an zahlreichen Prozessen beteiligt ist. Dazu gehören:

  • Herz und Kreislauf (z. B. Erweiterung der Gefäße, Erhöhung von Herzfrequenz und Blutdruck)
  • Anregung des Fett-, Zucker- und Bindegewebsstoffwechsels
  • Aktivierung der Talg- und Schweißdrüsen
  • Steigerung der Darmtätigkeit 
  • Stimulation der Nervenzellen

Erkrankungen
Fehlfunktionen der Schilddrüse, die die Produktion und Freisetzung von Schilddrüsenhormonen betreffen, wirken sich in der Regel auf verschiedene andere Organe und Systeme aus, darunter das Herz-Kreislauf-System, die Psyche, Muskeln und Knochen, die Haut und die Sexualfunktion. Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Arten von Schilddrüsenfehlfunktionen: die Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) und die Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion).

Autoimmunerkrankung – Dein Körper bekämpft sich selbst

Bei Hashimoto kommt es im Verlauf der Erkrankung meist auch zu einer Schilddrüsenunterfunktion, da das Schilddrüsengewebe geschädigt wird und dadurch weniger Hormone produziert werden können. Ursache dieser Schädigung ist eine chronische Entzündung, die auf eine Autoimmunreaktion des Körpers zurückzuführen ist.

Autoimmunerkrankungen geben der Medizin noch immer Rätsel auf. Denn bei ihnen richtet der Körper seine eigentlich schützenden Prozesse, die uns zum Beispiel vor schädlichen Krankheitserregern schützen sollen, gegen eigenes, gesundes Gewebe. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis setzt der Körper beispielsweise Entzündungsprozesse gegen die Zellen der Schilddrüse in Gang.

Aber warum? Die Ursachen von Hashimoto sind noch weitgehend unbekannt. Die Schutzfunktionen, die sich bei Hashimoto gegen körpereigenes Gewebe richten, gehen vom Immunsystem aus. Daher liegt die Vermutung nahe, dass eine Störung des Immunsystems bei Autoimmunreaktionen wie Hashimoto eine große Rolle spielt. Diese Entgleisungen wieder ins natürliche Gleichgewicht zu bringen, ist das Ziel der Mikroimmuntherapie, auf die wir gleich noch genauer eingehen werden!

Weitere mögliche Ursachen und Risikofaktoren: genetische Veranlagung, Glutenunverträglichkeit, Vitamin-D-Mangel, Östrogendominanz, Insulinresistenz, Stress, Toxine, Schwermetalle, chronische Entzündungen und Infektionen wie EBV (Epstein-Barr-Virus).

Hashimoto erkennen: häufige Symptome und Diagnostik

Die Symptome der Hashimoto-Thyreoiditis können sehr vielfältig sein. Deshalb ist es manchmal schwierig, Hashimoto zu erkennen. Manche Patientinnen und Patienten haben einen langen Leidensweg hinter sich, bis sie die Diagnose Hashimoto erhalten und endlich Gewissheit über die Ursache ihrer Symptome haben.

Zu den häufigen Symptomen gehören:

  • Schmerzlose, feste Schwellung im Hals
  • Völlegefühl im Hals
  • Leichtes Druckgefühl im Hals
  • Oft auch Müdigkeit und Kälteempfindlichkeit
  • Erschöpfung
  • Depressive Verstimmung
  • Verdauungsstörungen
  • Haarausfall
  • Hautprobleme
  • Gelenkschmerzen

Bei den meisten Menschen mit Hashimoto kommt es im Verlauf der Erkrankung zu einer Unterfunktion der Schilddrüse, sodass auch deren typische Symptome wie Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme trotz ausgewogener Ernährung, niedriger Puls, trockene Haut und Zyklusstörungen auftreten können. Seltener kommt es bei Hashimoto zu einer Schilddrüsenüberfunktion. In diesem Fall können Gewichtsverlust, Unruhe, Nervosität, Schwitzen, Zittern, Verdauungsstörungen und Schlafstörungen auftreten.

Da Hashimoto auch verschiedene andere Organe beeinflusst, können dort weitere Symptome und Erkrankungen vorliegen.

Hashimoto erkennen Symptome

Diagnose von Hashimoto
Um Hashimoto zu erkennen, bestimmt der Arzt zunächst den individuellen TSH-Wert. TSH ist das Hormon, das die Schilddrüse reguliert. Die Abkürzung steht für Thyreoidea-stimulierendes Hormon. Ein erhöhter TSH-Wert führt in der Regel zu einer weiterführenden Diagnostik, bei der auch die Werte für die Schilddrüsenhormone T3 und T4 untersucht werden.

Ein wichtiger Hinweis auf das Vorliegen einer Hashimoto-Erkrankung sind Antikörper gegen schilddrüsenspezifische Antigene. Hier werden vor allem Antikörper gegen Schilddrüsenperoxidase (TPO-AK) oder gegen Thyreoglobulin (Tg-AK) untersucht, die bei etwa mehr als 90 Prozent der Hashimoto-Patienten vorhanden sind. Sowohl der Hormonstatus als auch die Antikörperbestimmung erfolgen über eine Blutentnahme.

Zusätzlich wird meist eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse durchgeführt, um mögliche Veränderungen zu erkennen und zu beurteilen. Auch beim Abtasten kann der Arzt eventuelle Schwellungen feststellen. Meist ist die Schilddrüse bei Hashimoto zunächst vergrößert. Im Verlauf der Erkrankung kommt es dann oft zu einer deutlichen Verkleinerung, da das Gewebe irreparabel geschädigt wird.

Hashimoto in Zahlen

Hashimoto ist in Deutschland die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion. Etwa 5–10 % der Bevölkerung leiden an dieser Form der Schilddrüsenentzündung, wobei schätzungsweise 75 % nicht wissen, dass sie an Hashimoto erkrankt sind. Frauen sind etwa 10-mal häufiger betroffen als Männer.

Bei Frauen tritt die Krankheit meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Häufig werden die Symptome und Beschwerden als zyklusbedingte Folgen oder gar als Wechseljahresbeschwerden gedeutet, was die richtige Diagnose verzögert. Auch dies kann es erschweren, Hashimoto zu erkennen und entsprechend zu behandeln. 

Auch wenn Hashimoto vorrangig im Erwachsenenalter auftritt, sind auch immer mehr Kinder und Jugendliche von der Schilddrüsenerkrankung betroffen. Eine Untersuchung im Jahr 2019 ergab, dass etwa 1,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland eine Schilddrüsenunterfunktion haben, wobei Hashimoto-Thyreoiditis der Hauptauslöser ist. Bei den jungen Patienten ist es besonders wichtig, frühzeitig Hashimoto zu erkennen, da die Erkrankung die Entwicklung der Kinder beeinträchtigt. Die Störung kann sowohl angeboren sein als auch erworben werden. 

Warum eine Mikroimmuntherapie bei Hashimoto-Thyreoiditis?

Die Mikroimmuntherapie bei Hashimoto ist eine sanfte Unterstützung zur Regulierung des Immunsystems. Sie beinhaltet Zytokine und spezifische Nukleinsäuren in niedriger Dosierung (low dose und ultra-low dose), die helfen sollen, das Ungleichgewicht zwischen entzündungsfördernden (TH-1-Zellen) und entzündungshemmenden Mechanismen (TH-2-Zellen) wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ziel ist es, die Autoimmunreaktion, also die chronischen Entzündungsherde, so weit zu reduzieren, dass das Gewebe möglichst nicht weiter geschädigt wird. 

Häufig ist bei Hashimoto auch eine Reaktivierung von EBV festzustellen, die den Körper zusätzlich belastet. Daher steht auch eine eigene Mikroimmuntherapie-Formel zur Therapie einer EBV-Infektion zur Verfügung. Mithilfe der Mikroimmuntherapie und der Modulation des Immunsystems sollen die Viren wieder unter Kontrolle gebracht und in ihren „Schlafzustand“ zurückversetzt werden, in dem keine Symptome auftreten.

Hashimoto ist nach heutigem Wissensstand leider nicht heilbar, aber sehr gut behandelbar. Gerade bei chronischen Erkrankungen ist der Wunsch nach einer schonenden Behandlungsmethode wie der Mikroimmuntherapie sehr groß. Da bei Hashimoto häufig mehrere Beschwerden und Erkrankungen zusammen auftreten (Multimorbidität), müssen die Patientinnen und Patienten nicht selten eine Vielzahl von Medikamenten einnehmen. Auch hier kann die Mikroimmuntherapie unterstützend wirken, da sie durch die Wiederherstellung der Funktionalität des Immunsystems auch die Verträglichkeit und Wirksamkeit verschiedener anderer Therapien positiv beeinflussen kann. Möglicherweise kann sogar die Dosis anderer Medikamente reduziert werden.

Mikroimmuntherapeut finden – unsere Online-Suche

Du möchtest mehr über die Mikroimmuntherapie, ihre Einsatzmöglichkeiten und vor allem ihre Hilfe bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto erfahren? Eine persönliche Beratung ist sehr wichtig, um die richtige Therapie für Dich zu finden. Die Mikroimmuntherapie bietet verschiedene Formeln an, die speziell auf die jeweiligen Anwendungsgebiete abgestimmt sind. Unsere Expertinnen und Experten für Mikroimmuntherapie helfen Dir gern weiter und informieren Dich umfassend. Mit der Online-Suche kannst Du Mikroimmuntherapeutinnen und -therapeuten in Deiner Nähe finden. Probiere es aus!

Finde Mikroimmuntherapeuten
in Deiner Nähe


Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Hashimoto

Im Allgemeinen wird die Hashimoto-Thyreoiditis mit Hormonersatzpräparaten behandelt, um die Unterfunktion der Schilddrüse auszugleichen. Es kann lange dauern, bis die optimale Dosis gefunden ist, da die Hashimoto-Thyreoiditis in Schüben auftritt und sich im Laufe der Zeit verändern kann. Die Hormontherapie behebt auch nicht die zugrundeliegende Autoimmunreaktion, sodass Symptome, Gewebeschäden und Auswirkungen auf den gesamten Körper weiter bestehen können. Begleiterkrankungen werden häufig mit Medikamenten und anderen geeigneten Therapien behandelt. Dazu gehören unter anderem spezielle Diäten, Entspannungsübungen, Stressmanagement und viele andere Ansätze. Jede Hashimoto-Therapie wird individuell ausgearbeitet und immer wieder angepasst.

Tipps: So unterstützt Du die Gesundheit der Schilddrüse

Jeder Körper ist anders. Auch die Hashimoto-Krankheit verläuft nicht immer gleich. Deshalb ist es schwierig, allgemeine Ratschläge zu geben. Es gibt jedoch einige Tipps, die Du beachten solltest, um die Gesundheit Deiner Schilddrüse zu unterstützen. Vor allem die Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle.

  • Jod: Jod ist sehr wichtig für die Bildung der Schilddrüsenhormone, aber eine zu hohe Jodzufuhr kann insbesondere bei Hashimoto negative Auswirkungen haben. Es aktiviert das Immunsystem und kann so Schübe auslösen. Achte daher auf eine jodarme Ernährung.
  • Selen: Selen ist ein Antioxidans, das oxidativem Stress vorbeugen kann, entzündungshemmend wirkt und für die Enzyme der Schilddrüse sehr wichtig ist.
  • Omega-3-Fettsäuren: Sie wirken ebenfalls entzündungshemmend und können die Therapie unterstützen. Sie kommen zum Beispiel in Fisch, Ölen (Rapsöl, Leinöl, Walnussöl), Rosenkohl, Spinat, Avocado, Chiasamen, Mandeln und Soja vor.
Hashimoto erkennen und behandeln Ernährung

  • Eisen: Der Körper braucht Eisen für die Blutbildung und für die Aufnahme von Jod. Ein Eisenmangel kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen.
  • Probiotika: Sie stärken die Darmflora und können beim Abnehmen helfen. Im Darm befindet sich der größte Teil der Immunzellen, was die Bedeutung einer intakten Darmflora für die Funktion unseres Immunsystems verdeutlicht. 
  • Gluten meiden: Hashimoto geht häufig mit einer Glutenunverträglichkeit einher. Am besten vermeidest Du glutenhaltiges Getreide. Stattdessen kannst Du zum Beispiel auf Buchweizen, Amaranth und Quinoa zurückgreifen, die kein Gluten enthalten.
  • Vitamin D: Vor allem bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann es zu einem Mangel an Vitamin D kommen. Viele Menschen haben ohnehin einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel. Daher kann es sinnvoll sein, sich mehr an der frischen Luft aufzuhalten – Bewegung tut außerdem Körper und Geist gut! Bei Bedarf kann Vitamin D auch supplementiert werden.

Weitere Tipps neben der Ernährung

  • Entspannungstechniken (z. B. Yoga, Muskelentspannung, Meditation, beruhigende Hobbys)
  • Bewegung und Sport
  • Gesunder und erholsamer Schlaf
  • Stress vermeiden bzw. reduzieren
  • Alkohol meiden
  • Positiv bleiben und sich mit anderen austauschen (Du kannst zum Beispiel hier vorbeischauen: http://www.schilddruesenliga.de/)

Mehr erfahren – weitere Artikel in unserem Blog 

Was sind Autoimmunerkrankungen? Wenn der Körper gegen sich selbst kämpft
Autoimmunerkrankungen: komplementäre Behandlung mit der Mikroimmuntherapie
Ist das Epstein-Barr-Virus an der Entstehung von Autoimmunität beteiligt

Kontaktiere die MeGeMIT bei Fragen zur Mikroimmuntherapie. Bitte beachte: Die getroffenen Aussagen zu Indikationen und Wirksamkeit beruhen auf den Erfahrungen der praktizierenden Mikroimmuntherapeuten.

Bild: © iStock.com/fcscafeine