Colitis ulcerosa: chronische Entzündung der Darmschleimhaut

Was ist Colitis ulcerosa?

Colitis Ulcerosa Beschwerden

Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche, meist in Schüben verlaufende Darmerkrankung. Bei Betroffenen liegt eine dauerhafte Entzündung der Schleimhaut (Mukosa) des Dickdarms (Kolon) vor, wodurch sich Geschwüre (Ulzerationen) in der inneren Schleimhautschicht bilden können. Die Erkrankung verursacht bei den Betroffenen oft starke Bauchschmerzen und Durchfall. Nach Angaben der Deutschen Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV e. V.) betrifft die Krankheit in Deutschland etwa 168.000 Menschen. Damit ist sie neben Morbus Crohn die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des Darms (CED). Grundsätzlich kann jeder erkranken, in der Regel bricht Colitis ulcerosa jedoch im Alter zwischen 20 und 35 Jahren aus, wobei Männer und Frauen etwa gleich häufig erkranken.

Was ist der Unterschied zu Morbus Crohn

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa weisen eine Reihe von Gemeinsamkeiten auf. In beiden Fällen spielt das Immunsystem bei den chronischen Entzündungen eine wesentliche Rolle und die Betroffenen leiden unter zum Teil starken Beschwerden des Verdauungstraktes. Auch verlaufen beide Erkrankungen in Schüben. Insofern ist die Unterscheidung zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn unter Umständen nicht ganz einfach. Es gibt jedoch einige wesentliche Merkmale, anhand derer die beiden Erkrankungen zu erkennen sind: Colitis ulcerosa betrifft mit dem Dickdarm und dem Enddarm nur zwei Bereiche des Verdauungstrakts, wobei sich die Entzündung ausgehend vom Enddarm gleichmäßig ausbreitet und mit der Darmschleimhaut nur die oberste Schicht der Darmwand betrifft. Dagegen kann Morbus Crohn den gesamten Verdauungstrakt (Mund bis After) betreffen. Die Entzündung ist dabei fleckenförmig im Darm verteilt und es treten immer wieder gesunde Abschnitte auf. Jedoch sind in den entzündeten Bereichen alle Schichten der Darmwand betroffen.

Welche Anzeichen gibt es für Colitis ulcerosa?

Die Anzeichen können, je nachdem welcher Abschnitt des Dickdarms betroffen ist, unterschiedlich ausfallen. Das Hauptsymptom der Erkrankung ist in den meisten Fällen ein häufig auftretender, blutiger und zum Teil schleimiger Durchfall. Betroffene haben trotz der vielen Toilettengänge das Gefühl, der Darm sei nicht vollständig entleert. Des Weiteren leiden die Patienten an starken Blähungen und unter krampfartigen Bauchschmerzen, die meist den linken Unterbauch betreffen. In einigen Fällen können zudem Begleiterscheinungen wie Fieber, Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit bzw. Müdigkeit auftreten.

Wie wird Colitis ulcerosa diagnostiziert und wie verläuft die Erkrankung?

Weisen Menschen diese Anzeichen auf, sollten sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Dieser führt ausführliche Untersuchungen (Stuhlprobe, Blutabnahme, Darmspiegelung) durch, anhand derer die Diagnose Colitis ulcerosa gestellt werden kann.

Die Erkrankung verläuft in Schüben, das heißt, es gibt Phasen, in denen die Patienten unter akuten Beschwerden leiden, und solche, in denen sie keine Probleme haben. Die Frage danach, wie lange ein Schub dauert, ist nicht pauschal zu beantworten. Viele Patienten stellen sich die Frage, ob Colitis ulcerosa sich auf die Lebenserwartung auswirkt. Generell weicht die Lebenserwartung Betroffener gegenüber der Normalbevölkerung nicht ab. Jedoch kann nach einer gewissen Zeit das Risiko für eine Darmkrebserkrankung leicht erhöht sein, sodass eine regelmäßige ärztliche Kontrolle der Erkrankung ratsam ist. 

Ursachen und Rolle des Immunsystems

Die Ursachen, die hinter der Entzündung und damit Colitis ulcerosa stecken, sind nach wie vor nicht abschließend geklärt. Jedoch scheinen einige Faktoren die Krankheitsentstehung zu begünstigen. So tritt die Erkrankung in einigen Familien gehäuft auf, was nahelegt, dass Colitis ulcerosa vererbbar ist: Verwandte eines betroffenen Patienten weisen demnach ein leicht erhöhtes Risiko auf, ebenfalls zu erkranken.

Zudem beeinflussen der Lebensstil (z. B. Ernährung, Rauchen) und verschiedene Umweltfaktoren das Erkrankungsrisiko, da sie sich auf die Darmschleimhaut auswirken. Die Schleimhaut stellt eine natürliche Barriere dar, die die Darmbakterien davon abhält, in die Darmwand und damit in die Blutbahn zu gelangen. Bei Colitis ulcerosa-Patienten ist diese Schleimhaut jedoch undicht, sodass die Bakterien in die Darmwand eindringen. Das Immunsystem reagiert darauf und auf andere eindringende Stoffe mit der Ausschüttung von Botenstoffen, sogenannten Zytokinen. Einige Zytokine leiten Entzündungen ein und erhalten diese aufrecht, andere hemmen sie. Zu den entzündungsfördernden Botenstoffen zählt der Tumornekrosefaktor (TNF), der mitverantwortlich für das chronische Entzündungsgeschehen bei Colitis ulcerosa ist.

Auch die Psyche kann eine Rolle spielen, denn Stress und andere psychische Belastungen wirken sich auf das Immunsystem aus und können das vorhandene Ungleichgewicht weiter verstärken, was Entzündungen begünstigen kann.

Ist Colitis ulcerosa heilbar?

Colitis ulcerosa ist bisher nicht heilbar. Jedoch existieren verschiedene Möglichkeiten der Behandlung. Diese muss individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmt sein und sollte zudem aus verschiedenen Komponenten bestehen. Bei komplexen chronischen Erkrankungen wie Colitis ulcerosa verspricht eine integrative Therapie bestehend aus konventionellen, schulmedizinischen Maßnahmen bereichert durch komplementärmedizinische Verfahren die besten Ergebnisse.

Gute Therapiemöglichkeiten

Ein akuter Schub wird oft mit entzündungshemmenden Medikamenten wie Aminosalizylate und Kortison behandelt. Diese sind jedoch nur zum Teil für den dauerhaften Einsatz geeignet. Bei stärkeren Krankheitsverläufen werden mitunter auch Immunsuppressiva zur Unterdrückung des Immunsystems und damit der Entzündungsreaktion eingesetzt. Diese bergen jedoch das Risiko von starken Nebenwirkungen.

Der Ansatz, die Entzündungsreaktion durch eine Regulierung des Immunsystems einzufangen, ist jedoch vielversprechend und gut. Die Mikroimmuntherapie wirkt genau so: Sie verwendet mit Zytokinen und Nukleinsäuren die gleichen, körpereigenen Immunbotenstoffe, die auch im Abwehrsystem selbst vorkommen. Diese werden bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Colitis ulcerosa in einer bestimmten Verdünnungsstufe verabreicht, sodass die überschießende Immunreaktionen gezielt unterbunden werden kann.

Ernährung bei Colitis ulcerosa

Im Rahmen einer integrativen Therapie kommt zudem der Ernährung eine besondere Bedeutung zu. Durch die häufig auftretenden Durchfälle und die undichte Darmschleimhaut besteht bei Colitis ulcerosa-Betroffenen ein erhöhtes Risiko für eine Mangelernährung. Denn der Darm kann die wichtigen Nährstoffe wie Zink, Kalzium und die Vitamine D und B12 nur unzureichend aufnehmen. Das schwächt den Körper zusätzlich und macht ihn anfälliger für weitere Schübe. Betroffene sollten sich generell vorrangig von frischen, nicht industriell verarbeiteten Lebensmitteln ernähren.

In den Ruhephasen ohne Durchfall sollte die Nahrungsaufnahme möglichst aus einer leichten Vollkost aus Ballaststoffen, Obst und Gemüse, feinen Vollkornprodukten, Eiweißen und Hülsenfrüchten bestehen. Auch entzündungshemmende Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren und anthocyanhaltige Beeren sind zu empfehlen. In den Akutphasen sollte sehr leichte, gut verdauliche Kost auf dem Speiseplan stehen. Auf zuckerhaltige Lebensmittel sollten die Betroffenen in dieser Zeit komplett verzichten, da viele von ihnen eine vorrübergehende Unverträglichkeit entwickeln.

Finde Mikroimmuntherapeuten
in Deiner Nähe