Long-COVID-Forschung – aktuelle Erkenntnisse und Entwicklungen

Long-COVID-ForschungEine ➤ Studie aus dem Januar dieses Jahres zeigt, dass weltweit mindestens zehn Prozent aller COVID-19-Betroffenen an anhaltenden Beschwerden nach der Infektion leiden – das sind etwa 65 Millionen Long-COVID-Patienten, wobei die Dunkelziffer noch höher angenommen wird. Der Bedarf an Therapien und Selbsthilfegruppen schnellt in die Höhe. Was wird aktuell unternommen, um den Patientinnen und Patienten zu helfen? Wie ist der Stand der Long-COVID-Forschung? Welche Therapieform verspricht tatsächlich positive Ergebnisse?

Sicherlich kennen Sie auch jemanden in Ihrem direkten Umfeld, der Wochen oder Monate nach einer überstandenen Corona-Infektion weiterhin unter bestimmten Beschwerden und Symptomen leidet. Oder sind Sie eventuell selbst von Post- oder Long COVID betroffen? Wenn Sie sich überfordert oder unsicher fühlen, wie Sie am besten im Falle von Long-COVID-Beschwerden vorgehen, sind Sie damit keinesfalls allein. Long COVID ist ein komplexes und vielschichtiges Thema, das derzeit Millionen Menschen beschäftigt. An zuverlässigen Versorgungsketten, Therapien oder Hilfsangeboten fehlt es jedoch oft noch, da das Krankheitsbild neu ist, die genauen Ursachen im Unbekannten liegen und die Long-COVID-Forschung vor vielen Fragestellungen steht. 

In diesem Beitrag wollen wir einen Blick auf den aktuellen Stand und die Tendenzen der Long-COVID-Forschung werfen. Wir zeigen Ihnen, in welchem Zusammenhang Corona und Long COVID mit persistierenden Entzündungen stehen und warum genau deshalb die Mikroimmuntherapie eine geeignete Unterstützung bei der Therapie von Long COVID und anderen Erkrankungen darstellt.

Ein Chamäleon der Medizin – mehr als 200 Long-COVID-Symptome identifiziert

Im Jahr 2020 gründete Body Politic eine ➤ COVID-19 Support Group. Mit einer onlinebasierten Umfrage sammelten sie Informationen zu dem Symptomprofil von Long-COVID-Patienten. Die Befragung bezog sich auf körperliche und psychische Beschwerden sowie die Auswirkungen auf den Alltag, die Arbeit und den Genesungsprozess.

Mehr als 3.700 Personen aus 56 Ländern nahmen an der umfangreichen Online-Befragung mit mehr als 250 Fragen teil. Ein Großteil der Teilnehmer hatte einen leichten Corona-Verlauf erfahren. Die Ergebnisse zeigten mehr als 200 unterschiedliche Symptome in zehn Organsystemen. Mehr als 91 Prozent der Befragten litten länger als 35 Wochen unter den angegebenen Beschwerden. Wie lange die Long-COVID-Symptome insgesamt anhielten, ließ sich bei der Befragung selbst noch nicht feststellen oder voraussagen. 

Durchschnittlich gaben die Teilnehmer 55 individuelle Symptome an. Zu den kräftezehrendsten Beschwerden zählten laut Angaben der Patienten Brain Fog, Atemprobleme und kognitive Dysfunktionen. In der nachfolgenden Grafik sind einige der häufigsten vermerkten Symptome aus der Umfrage dargestellt. Die gesamten Studienergebnisse können Sie sich ➤ hier ansehen.

Symptome Long-COVID
Long-COVID-Symptome anhand der Auswertung der Onlinebefragung von Body Politic.

Hyperinflammation bei Corona und Long COVID

Virusinfektionen triggern das Immunsystem und lösen eine entsprechende Abwehrreaktion aus. Dieser Prozess gehört zum natürlichen Schutzmechanismus des Körpers. Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie wurde dabei deutlich, dass insbesondere schwere Verläufe der Erkrankung zu einer Dysregulation des Immunsystems beitrugen. Die Viren werfen das Immunsystem dabei regelrecht aus der natürlichen Balance, wodurch unkontrolliert entzündungsfördernde Mediatoren (z. B. Interleukine und Tumornekrosefaktoren) freigesetzt werden. Die vermehrte Freisetzung dieser Zytokine wird auch als sogenannte Hyperinflammation oder Zytokinsturm bezeichnet.

Zytokine sind für die Immunreaktion sehr wichtig – eine unkontrollierte Ausschüttung kann jedoch zu persistierenden Entzündungen und Gewebeschäden führen.

Infolge der unregulierten Zytokinfreisetzung bilden sich Entzündungen, die sowohl das umliegende Gewebe schädigen als auch das Immunsystem nachhaltig stören können. Durch das Corona-Virus kann es demnach zu bleibenden Veränderungen im Immunsystem kommen, wie ➤ Forscher herausfanden.

Auch bei Long-COVID-Patienten scheinen solche persistierenden Entzündungen eine Rolle zu spielen. Die anhaltende oder wiederkehrende Inflammation führt dabei unter anderem zu Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen sowie extremer Erschöpfung. Auch können durch die Schwächung des Immunsystems frühere Virusinfektionen wie ➤ EBV reaktiviert werden. Für Long COVID ist übrigens nicht zwangsläufig ein schwerer Verlauf der Infektion notwendig – auch bei milden Verläufen kann es zu Long COVID kommen.  

Problem einer rein symptomatischen Behandlung vs. Kern der Mikroimmuntherapie

Während zahlreiche Therapien bei Long COVID lediglich auf eine Linderung der Symptome abzielen, reicht die Mikroimmuntherapie viel tiefer und konzentriert sich auf den zuvor angesprochenen Zytokinsturm und die Dysregulation des Immunsystems. In den Mikroimmuntherapeutika befinden sich ausschließlich natürliche Bestandteile. Diese Wirkstoffe liegen in geringsten Konzentrationen vor (low dose und ultra-low dose). Zudem gibt es unterschiedliche Formeln, die auf jeweils spezielle Krankheitsbilder und Wirkungsziele (aktivierend, ausgleichend, hemmend) ausgerichtet sind. 

Um dem Zytokinsturm im Körper entgegenzuwirken, ist es somit wichtig, das aus der Balance gefallene Immunsystem wieder in die natürliche Ausgangsform zurückzubringen und die übermäßige Freisetzung der Zytokine zu stoppen. Die Mikroimmuntherapie nutzt dafür die gleichen Botenstoffe (Zytokine), die auch der Körper zur Kommunikation zwischen den einzelnen Beteiligten der Immunreaktion verwendet. In diesem Fall sorgen die verabreichten Zytokine dafür, dass entzündungshemmende Mechanismen gefördert und entzündungsbegünstigende Prozesse abgemildert werden. Unter anderem wird die Aktivität von Interleukin-1 (IL-1) und Turmornekrosefaktor alpha (TNF- α) abgeschwächt. 

Mithilfe dieser Feinmodulation wird das Immunsystem nachhaltig reguliert. Von da aus ist der Körper in vielen Bereichen wieder in der Lage, adäquat auf bestimmte Reize und auch auf andere Therapien zu reagieren. Symptome und Beschwerden, die durch die anhaltende Inflammation ausgelöst wurden, klingen im besten Fall vollständig ab. Außerdem ist häufig zu beobachten, dass nach erfolgreicher Behandlung mit der Mikroimmuntherapie andere medikamentöse Behandlungen zur Symptombekämpfung verringert werden können.    

Weitere mögliche Ansätze:

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen
  • Physiotherapie wie Krankengymnastik und Atemübungen
  • Sporttherapie
  • Ergotherapie
  • Psychologische Beratung und Unterstützung
  • Sprech- und Schluckübungen
  • Entspannungsübungen und Stressmanagement
  • Ernährungsberatung
  • Medikamentöse Behandlungen
     

Long-COVID-Forschung: Wie präsent ist das Thema?

Die Long-COVID-Forschung ist noch sehr jung. Daher fehlen bislang an vielen Stellen fundierte Ergebnisse und Langzeitstudien, die zuverlässige Aussagen zulassen. Jedoch bedeutet das nicht, dass die aktuelle Long-COVID-Forschung nonexistent oder untätig ist – ganz im Gegenteil. Das Forschungsgebiet wächst und wird zunehmend gefördert, wie zuletzt auf dem G7-Gipfel besprochen.

Auch wenn es noch viel hinsichtlich Corona und Long COVID zu erforschen gibt, lassen sich jetzt schon einige interessante Ergebnisse und Tendenzen ablesen, die wir Ihnen im Folgenden präsentieren möchten:

  • Häufigkeit von Long COVID: Die Studien zur Häufigkeit von COVID-Langzeitfolgen haben oftmals unterschiedliche Untersuchungsmethoden, weshalb es keine klare Aussage dazu gibt. Je nach Quelle lassen sich verschiedene Angaben finden. Eine ➤ britische Studie zeigte, dass zwischen 3 % und 13,7 % der Menschen, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert hatten, unter Long-COVID-Symptomen litten, die sie im Alltag und im Beruf einschränken. Eine ➤ deutsche Studie ergab, dass etwa 6,5 % der Betroffenen anhaltende Symptome nach der Genesung aufwiesen.

  • Anfälligkeit für Long COVID: Prinzipiell kann jeder Mensch an Long COVID erkranken, der sich mit dem Corona-Virus infiziert hat. In mehreren Untersuchungen wurde festgestellt, dass auch milde und symptomarme Verläufe zu Long COVID führen können. Bisherige Erkenntnisse zeigen jedoch auch, dass das Risiko mit dem Schweregrad der akuten Erkrankung steigt. Zu den weiteren möglichen Faktoren gehören unter anderem die Anzahl der Symptome, die Virusvariante, der Impfstatus, Reinfektionen mit dem Virus, Vorerkrankungen, Geschlecht und Alter. Laut ➤ RKI lassen sich vor allem zwei Risikogruppen festhalten: Männer über 60 mit schwerem Corona-Verlauf und jüngere, meist weibliche Personen mit einem milden Corona-Verlauf.

  • Hauptursachen von Long COVID: Ein ➤ Forschungsteam stellte insgesamt vier Hauptgründe für das Auftreten von Long COVID heraus. Grund 1 sind im Körper verbleibende Viren, die zu einer chronischen Infektion führen. Grund 2 sind Autoimmunreaktionen, die durch das Corona-Virus aktiviert werden. Grund 3 bezieht sich auf Reaktivierung von Viren, die sich bereits im Körper befinden (z. B. EBV). Grund 4 umfasst Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf, bei dem Gewebe und Strukturen stark beschädigt werden. Die einzelnen Hauptgründe treten nicht unbedingt isoliert auf, sondern können sich auch gegenseitig bedingen.

  • Long COVID bei Kindern und Jugendlichen: Der Großteil der aktuellen Long-COVID-Forschung bezieht sich auf Erwachsene, doch auch bei Kindern und Jugendlichen kann Long COVID auftreten. Eine ➤ Beobachtung aus dem Februar 2022 zeigte, dass bei den jungen Patienten mit Krankenhausaufenthalt etwa ein Viertel auch mehrere Monate nach der Entlassung aus der Klinik mit Symptomen und Beschwerden zu kämpfen hatte. 

  • Long-COVID-Medikament: An einer wirksamen Therapie und einem Mittel gegen Long COVID wird mit Hochdruck geforscht. In ersten Untersuchungen zeigte das Medikament BC007, das ursprünglich zur Behandlung von Herzinsuffizienz entwickelt wurde, bei einigen Patienten Erfolge. Das Medikament ist bislang jedoch noch nicht zugelassen.

Hilfsangebote und Anlaufstellen für Long-COVID-Patienten

Die Versorgungskette für Menschen mit Long COVID benötigt weiterhin Optimierung, damit Patienten eine schnelle und gezielte Hilfe erfahren. Vielerorts finden sich Betroffene und Angehörige zusammen und gründen Initiativen, um diese Notwendigkeit voranzutreiben. Auch in den Sozialen Netzwerken und im Internet finden Sie Informationsseiten, die sich auf das Thema spezialisieren. Zu ihnen gehören beispielsweise ➤ Long COVID Deutschland und ➤ longcovid-info. Auch auf den Websites des ➤ Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des ➤ RKIs finden Sie weiterführende Informationen und Hilfsstellen. Eine Auflistung zu regionalen Selbsthilfegruppen hat die NAKOS zusammengestellt. Diese finden Sie hier: ➤ Corona-Selbsthilfegruppen in Deutschland.

Ausblick: Was verspricht die Long-COVID-Forschung?

Derzeit lässt sich noch nicht genau sagen, ob und wie schnell ein wirksames Mittel für Patienten mit Long COVID gefunden werden kann. Die Long-COVID-Forschung arbeitet auf Hochtouren. Wichtig ist es im Moment vor allem, den Betroffenen schnell und gezielt Hilfestellungen zu bieten und die öffentliche Wahrnehmung für dieses Thema zu schärfen.

Dass Betroffene mit anhaltenden Beschwerden nach einer Corona-Infektion ernst genommen, differenziert untersucht und behandelt werden müssen, wird glücklicherweise immer bedeutsamer im ärztlichen Alltag. Sollten Sie von Long COVID betroffen sein, wünschen wir Ihnen gute Besserung und dass Sie bald wieder beschwerdefrei sind. Wenn Sie sich zur Mikroimmuntherapie beraten lassen möchten, stehen Ihnen unsere Experten jederzeit gern zur Seite. Über die ➤ Online-Suchfunktion finden Sie schnell und einfach einen Spezialisten in Ihrer Nähe.

Weitere Beiträge und Tipps bei Long COVID

Sie suchen nach weiteren Informationen über das Thema Long COVID? Dann schauen Sie doch einfach mal in unserem Blog „Gesund leben“ vorbei! Dort haben wir Beiträge aus allen Gesundheitsfeldern mit zahlreichen Fakten und Tipps. Einige Beispiele, die sich rund um das Thema Long COVID drehen, haben wir nachfolgend für Sie verlinkt. Lesen Sie mehr zu den Symptomen, was Sie selbst bei Long COVID tun können und wie Ihnen die Mikroimmuntherapie helfen kann:

Genesen, aber nicht gesund – die Auswirkungen von Long COVID

ME/CFS – was heißt das genau? Und wieso wird es oft mit COVID in Verbindung gebracht?

Long COVID bei Kindern – welche Langzeitfolgen hat COVID auf das kindliche Immunsystem?

Was passiert im Immunsystem bei Post- und Long COVID?

 

Kontaktieren Sie die MeGeMIT bei Fragen zur Mikroimmuntherapie. Bitte beachten Sie: Die getroffenen Aussagen zu Indikationen und Wirksamkeit beruhen auf den Erfahrungen der praktizierenden Mikroimmuntherapeuten.

Bild: © likoper – stock.adobe.com

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